Warum Selbstfürsorge kein Luxus ist – sondern dein Fundament
- Siegrid Koglbauer

- 1. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Es war ein ganz normaler Dienstagmorgen. Die Sonne schien durchs Küchenfenster, der Kaffee roch nach Wärme und Zuhause – und trotzdem fühlte ich mich, als würde ich schon jetzt den ganzen Tag hinterherlaufen.
Mein Terminkalender war voll, mein Kopf noch voller. Irgendwo zwischen E-Mails und To-do-Liste war ich selbst nicht mehr zu finden.
Von außen wirkte ich wie jemand, der alles im Griff hat: organisiert, belastbar, immer verfügbar. Drinnen aber war mein Akku längst leer.

Das Missverständnis Selbstfürsorge
Viele denken bei Selbstfürsorge an Wellness-Wochenenden, teure Retreats oder aufwendig inszenierte Morgenroutinen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.
Echte Selbstfürsorge beginnt nicht im Spa – sondern mitten im Alltag, zwischen Terminen, Pflichten und unerwarteten Herausforderungen. Sie ist keine Nebensache, sondern eine Notwendigkeit, um körperlich, mental und emotional gesund zu bleiben. Und sie darf leicht sein – in Form kleiner, wirksamer Schritte, die sofort umsetzbar sind.
Der Irrglaube „Ich habe keine Zeit“ – und warum er täuscht
„Ich würde ja gern, aber …“ – dieser Satz ist der Klassiker, wenn es um Selbstfürsorge geht. Doch das „aber“ steht fast nie wirklich für Zeitmangel, sondern für unsere Prioritäten. Wir verschieben uns selbst gern ans Ende der Liste – manchmal aus Pflichtgefühl, oft aus Gewohnheit.
Dabei verändert Selbstfürsorge nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit, unsere Beziehungen und sogar unsere innere Stabilität. Und: Das braucht keinen halben Tag.
Schon fünf Minuten reichen, um deinem System ein Reset zu schenken:
fünf tiefe Atemzüge am offenen Fenster, Schultern fallen lassen, Kiefer entspannen
eine Tasse Tee oder Kaffee trinken – ohne Handy, ohne Multitasking
zwei Stockwerke zu Fuß gehen, sich kurz strecken, Wirbelsäule aufrichten
etwas Schönes betrachten: Wolken, Baumkronen, Menschen im Vorübergehen
Benachrichtigungen für 30 Minuten ausschalten und merken, wie der Kopf aufatmet
Diese kurzen Pausen sind keine „Zeitverschwendung“ – sie sind Energiequellen.
Wer sie regelmäßig nutzt, merkt schnell: Der Tag fühlt sich klarer und leichter an, selbst wenn er objektiv genauso voll ist.
Diese Momente sind keine Pausen vom Leben – sie sind das Leben.
Mentale Blockaden und wie du sie löst
Das größte Hindernis für Selbstfürsorge sitzt oft zwischen unseren Ohren:
„Ich bin egoistisch, wenn ich mir Zeit nehme.“
„Ich muss erst alles schaffen, bevor ich mich ausruhe.“
Ich habe gelernt, diese Glaubenssätze umzuschreiben:
„Nur wenn ich gut für mich sorge, kann ich auch für andere da sein.“
„Pausen erhöhen meine Energie und Qualität.“
Selbstfürsorge ist wie ein Muskel: Je öfter wir ihn nutzen, desto stärker wird er.
Grenzen setzen ohne Schuldgefühle
Jahrelang sagte ich zu fast allem „Ja“. Weil ich helfen wollte. Weil ich dazugehören wollte. Doch ständiges Ja-Sagen ist ein schleichender Verräter – er leert uns, bis nichts mehr übrig bleibt.
Heute weiß ich: Grenzen sind keine Mauern, sondern Brücken, die meine Zeit, Energie und seelische Gesundheit schützen.
Mein Wendepunkt
Lange Zeit dachte ich, Selbstfürsorge sei etwas für „später“:
später, wenn weniger Arbeit ansteht
später, wenn die Kinder größer sind
später, wenn endlich Ruhe einkehrt
Nur kam dieses „später“ nie. Stattdessen stapelten sich Termine, Verpflichtungen und Erwartungen – und ich selbst rutschte immer weiter ans Ende meiner eigenen Liste.
Von außen wirkte alles perfekt. Doch innerlich war mein Akku leer. Ich erinnere mich an den Moment, als mir klar wurde: „So geht es nicht weiter.“ Kein Drama, kein lauter Knall – nur die nüchterne Einsicht, dass ich mich selbst auf die Warteliste gesetzt hatte.
Also begann ich, kleine Stoppschilder in meinen Alltag zu stellen:
einen Spaziergang machen, obwohl noch Arbeit wartet
statt Multitasking nur eine Sache tun – und sie beenden
am Sonntag ohne Wecker aufwachen
zehn Minuten bewusst gar nichts tun
Einladungen absagen, wenn mein Körper Ruhe brauchte – auch gegen das innere „Du solltest …“
Mein Weg zur Mentaltrainerin und Mentorin
Meine heutige Tätigkeit ist nicht das Produkt eines Masterplans – sie ist gewachsen aus Hochleistung, Erschöpfung und der Entscheidung, den Kurs zu ändern.
Aus der Suche nach eigener Balance entstand Leidenschaft. Ich vertiefte mich in mentale Gesundheit, Resilienz und Achtsamkeit. Ich bildete mich fundiert im Mentaltraining, Coaching und in achtsamkeitsbasierten Methoden weiter.
Heute begleite ich Menschen, die – wie ich damals – spüren, dass es Zeit ist, sich selbst wieder zur Priorität zu machen:
Menschen, die sich im Strudel von Erwartungen verloren haben
Menschen, die wieder spüren wollen, was ihnen guttut
Menschen, die Routinen suchen, die auch in vollen Tagen funktionieren
Kein 08/15-Plan, sondern ein System, das zur Person passt – damit Selbstfürsorge nicht vom Kalender abhängt, sondern zu einer inneren Haltung wird.
Was ich heute lebe – und lehre
Heute ist Selbstfürsorge für mich kein „Extra“, sondern der Rahmen, in dem alles andere Platz findet:
Pausen sind Pflichttermine, keine Lückenfüller
„Heute nicht“ ist ein vollständiger Satz
Gedanken werden aufgeschrieben, bevor sie Kreise ziehen
Bewegung, bevor Spannung zur Blockade wird
Zeit mit Menschen, bei denen ich einfach sein darf
Selbstfürsorge als Haltung
Wenn du innerlich im Gleichgewicht sein willst, musst du das jeden Tag bewusst wählen – nicht später, nicht irgendwann. Ich plane diese Momente fest ein:
Pausen als Anker
klare Grenzen
achtsame Bewegung und verbindende Gespräche
Innere Balance heißt nicht, dass alles perfekt ist – sondern dass ich zu mir zurückfinde, auch wenn es draußen stürmt. Keine großen Gesten, sondern kleine, wiederholbare Entscheidungen, die jeden Tag tragen.
Wissenschaft bestätigt den Effekt
Neurobiologie: Kurze, bewusste Pausen regulieren das parasympathische Nervensystem und senken Stresshormone.
Psychologie: Wer Selbstfürsorge praktiziert, steigert seine Selbstwirksamkeit – das Gefühl, das eigene Leben beeinflussen zu können.
Resilienzforschung: Regelmäßige kleine Erholungsphasen schützen vor Erschöpfung und fördern nachhaltige Leistungsfähigkeit.
Mein Fazit für dich
Es ist nicht der Kalender, der Selbstfürsorge verhindert – es ist oft die fehlende innere Erlaubnis. Der Gedanke „Ich darf erst an mich denken, wenn …“ blockiert viele.
Doch Selbstfürsorge ist keine Belohnung, sondern eine Verpflichtung dir selbst gegenüber.
Mein Impuls: Wähle heute eine kleine Sache, die dir guttut – und mach sie. Morgen wieder. Übermorgen auch.
Wiederholung ist der Schlüssel – so wird Selbstfürsorge vom guten Vorsatz zu einem selbstverständlichen Teil deines Lebens.
Dein nächster Schritt
Wenn du herausfinden möchtest, wie Selbstfürsorge in deinem Alltag aussehen kann, ohne dass du dein Leben komplett umkrempelst, 📩 melde dich bei mir für ein unverbindliches Kennenlerngespräch.
Wir finden gemeinsam heraus, welche kleinen Veränderungen deine innere Balance spürbar und dauerhaft stärken. Damit Selbstfürsorge nicht mehr „auf die Warteliste“ rutscht, sondern fest in deinem Alltag verankert ist.




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